Familienstellen
Die Methode des Familienstellen wurde von Bert Hellinger entdeckt und erforscht. Die Tatsache, dass diese Methode in einer Aufstellung für jedermann sichtbar und erfahrbar ist, faszinierte mich schon immer. Es ist kein blosses Konzept, es ist erfahrbare Wahrheit. Klar und Rein in ihrer Struktur.
Was zeigt uns diese Wahrheit des Familienstellen?
Bert Hellinger hat in seiner jahrzehntelanger Forschung auf diesem Gebiet entdeckt, dass sich diese Wahrheit in Form des Gewissens in uns zeigt und erfahrbar wird. Wer sich auf das Original Familienstellen einlässt und sich darin entwickelt, wird die gewaltige Kraft darin spüren. Es erstaunt also nicht, dass sich dieses Wissen mit seiner Anwendung mittler weilen über den gesamten Planeten erstreckt hat.
Nachfolgend versuche ich, die Erkenntnisse zu erläutern und erklären:
Es gibt drei Ebenen des Gewissens:
- Allgemeine Ebene – persönliches Gewissen
Dieses Gewissen dient dem eigenen Überleben. Es stammt aus der Urzeit der Menschen. Wer aus dem Stamm ausgeschlossen wurde, war der Natur ausgeliefert. So dient dieses Gewissen als Fühlorgan, um die Zugehörigkeit in der Familie zu sichern. Als Kind lernen wir, was in unserer Familie erlaubt ist und was nicht. Wir können dieses Gewissen fühlen und dementsprechend handeln. Gut oder schlecht gibt es hier nicht. So hat jede Familie ihre eigenen Sichtweisen, Strukturen und Werte. Diese sind, wie wir beobachten können, nicht allgemein gültig, sondern sehr individuell.
- Kollektives Gewissen – Archaisches Gewissen
Das kollektive Gewissen ist wesentlich kräftiger als das persönliche Gewissen. Es dient dem Überleben der ganzen Gruppe. Es stellt sich also über die persönliche Ebene und hat Vorrang. Im Leben zeigt sich, dass wir das kollektive Gewissen nicht fühlen können. Wir können es nur an der Wirkung erkennen. Diese Wirkung sind die «Ordnungen der Liebe»:
- Das gleiche Recht auf Zugehörigkeit
- Die Rangordnung nach Zeit (wer früher geboren ist, kommt vor dem Späteren)
- Ausgleich nach Schuld und Sühne
Gerne hierzu ein Beispiel aus der Praxis:
Ein Kind kommt handicapiert zur Welt. Die Eltern möchten das Kind nicht behalten und geben es weg. Dieses Kind verliert also seine Zugehörigkeit. Die Ordnung der Zugehörigkeit wird verletzt. Eine versteckte Dynamik im Familiensystem wird nun dem kollektiven Gewissen gerecht und verlangt nach Ausgleich für dieses Vergehen. Das kollektive Gewissen wählt völlig unpersönlich, meist ein Nachkommen der Familie, vielleicht 2-3 Generationen später, dieses ausgeschlossene Kind zu vertreten. Meist erkennt man das an Verhaltensauffälligkeiten oder es kann sogar auf eine Wiederholung des Handicaps kommen. Hier erkennt man, dass das System immer nach Einheit und Vollständigkeit strebt. Alles was abgelehnt wurde, wieder holt sich.
Das Familienstellen deckt genau solche Dynamiken auf und bringt so wieder Ordnung in das ganze System damit jeder auf seinem Platz bleiben kann und sein Lebenspotential ausschöpfen kann. Bei den Beteiligten ist dieser Prozess hoch emotional, denn man wird tief in seinem Sein bewegt und befreit. Worte allein vermögen dies nicht auszudrücken.
- Höhere Ebene - Geistiges Gewissen
Alles was ist und sich zeigt, ist von einer höheren Ebene genau so gewollt. Mit dieser schöpferischen Kraft in Einklang zu kommen ist sehr schwierig. Ist aber eine der Gründe, warum ich Yoga so empfehle. Das Schöne ist, dass wir für dieses Gewissen ein Gespür haben und oder entwickeln können. Wir nehmen es als Sammlung oder innere Ruhe war. Der Leiter einer Aufstellung sollte sich genau auf dieser Ebene bewegen während einer Aufstellung. Alles andere ist Manipulation und kann sich negativ auswirken. Hier erkennen man, wie wichtig eine spirituelle Praxis wie Yoga ist. Das Ich und das Wollen haben auf dieser Ebene keinen Platz. Es ist die Ebene, wo Schicksal dient, Demut heilt und Ohnmacht frieden stiftet.
Wem dient eine Familienaufstellung?
- Familien - bei allen Arten von Konflikten
- Paaren - zur Erhaltung und Verbesserung der Beziehung; um ein gutes Vorbild für Kinder zu sein
- Kindern - bei allen Arten von Problemen: Schulproblemen, Krankheit, Aggressivität, ADHS, Süchten oder Mobbing
- bei Krankheit - zur Erkenntnis der Hintergründe und Dynamiken von Krankheiten und Symptomen
- in Beruf/Arbeit - bei Konflikten oder Erfolglosigkeit als Angestellter oder Selbstständiger
- im Business & Management - zur Kommunikation, Hierarchie, Entscheidungsfragen und Führung
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